Die Dolomiten: Das größte, schönste, bekannteste und attraktivste Skigebiet der Welt. Die längsten und tollsten Pisten, die sanftesten und lieblichsten Abfahrten. 1.200 km präparierte Strecken in 12 Skigebieten, Sonne, Spaß und Erlebnis rund um das Bergmassiv des Sellamassivs. Und das Ganze mit nur einem Skipass. Das alles verspricht mir die Dolomiti-Superski-Region auf ihrer Homepage. Ob sie das wirklich erfüllen kann, schaue ich mir in einer Woche Snowboardurlaub in Sankt Christina in Gröden einmal genauer an.
Hauptgrund für die Wahl dieser Skiregion sind natürlich die Dolomiten an sich, die ich schon lange einmal sehen wollte. Dieser Teil der Alpen ist vor allem für die sehr charakteristische Form seiner Gipfel bekannt, die hier bis zu 3.342 m über dem Meeresspiegel in den Himmel ragen.
Neben den beeindruckenden Bergen wartet dieser Teil Südtirols mit einer weiteren Besonderheit auf: Er ist offiziell dreisprachig. Außer Deutsch und Italienisch wird in den umliegenden Tälern auch Ladinisch gesprochen. Lange Zeit als Dialekt des Italienischen abgetan, hat sich diese rätoromanische Sprache heute ihren festen Platz erkämpft. Straßenschilder sind stets dreisprachig und auch in der Schule ist Ladinisch fix auf den Stundenplänen der Südtiroler Kinder gesetzt.
Inhalt
Das Skigebiet
Nun aber zurück zum Skigebiet. Durch unseren Standort in St. Christina ist das Skigebiet Gröden/Seiser Alm unser Start in die Skiregion. Die Gondel fährt nur 5 Minuten von unserer Unterkunft ab. Eine sehr schöne schwarze Piste führt dann hinab in den benachbarten Ort Wolkenstein. Von hier kommen wir zu einigen sehr schöne, langen Abfahrten und auch die Aussicht auf die umliegende Bergwelt enttäuscht nicht.
In Wolkenstein gibt es zudem die Möglichkeit, in die Sellaronda einzusteigen. Diese Tour ist eine Art Rundfahrt um das Sellamassiv, die in beide Richtungen absolviert werden kann. Im Vergleich zum Rest der Skiregion ist die etwa 40 km lange Route auch relativ gut ausgeschildert. Im Uhrzeigersinn folgt man immer den orangefarbenen Schildern, gegen den Uhrzeigersinn den grünen Schildern. Unterwegs berührt man alle vier Täler, die das Massiv umgeben.
Klingt in der Theorie toll. In der Praxis braucht man etwas Geduld. Wir entscheiden uns für die orangefarbene Richtung, da diese als etwas anspruchsvoller beschrieben wird. Auch hier kann man aber natürlich nicht einmal im Kreis bergab fahren. Wir verbringen also viel Zeit in Gondeln und Liften. Außerdem hangelt man sich ja von Skigebiet zu Skigebiet, das bedeutet auch viele Verbinder und Ziehwege. Insgesamt ist die Runde auch mit dem Snowboard gut zu machen, wenn man sich nicht scheut, gelegentlich abzuschnallen und zu schieben oder ein Stück zu laufen. Idealerweise ist man wie ich mit Skifahrern unterwegs, die einem bedarfsweise einen Skistock zum Anschieben ausleihen oder einen auch mal ein Stück ziehen.
Mit einigen Abstechern in die jeweiligen Täler brauchen wir für die Runde durch die Dolomiten etwas über 6 Stunden. Wenn du sie in einem durch fährst, bist du sicher deutlich schneller. Wir wollten aber, wenn wir schon mal in den anderen Tälern sind, dort auch ein paar Pisten abseits der Runde testen.
Die Infrastruktur
Die Erschließung des Skigebiets ist wirklich gut. Sehr angenehm für Snowboarder: Es gibt hauptsächlich Gondeln und Sessellifte. Gelegentlich ist auch mal ein Tellerlift dabei, Bügellifte habe ich zu meiner Freude gar nicht gesehen.
Auch das Angebot an Hütten und Einkehrmöglichkeiten ist äußerst reichhaltig. Die Preise dort sind größtenteils vertretbar und an der Qualität der Speisen merken wir, dass wir in Italien sind – es schmeckt immer gut.
Etwas zu wünschen übrig lässt aus meiner Sicht die Ausschilderung abseits der Sellaronda. Die Pisten sind zwar abgesteckt, allerdings meist nur mit der Farbe (blau, rot, schwarz) jedoch ohne Nummer. Gelegentlich haben Pisten einen Namen, der dann aber wiederum auf dem Pistenplan nirgends auftaucht. Alles in allem finden wir uns zwar zurecht, es ginge aber sicherlich auch einfacher.
Die Täler sind ebenfalls gut erschlossen. Ein dichtes Skibusnetz, das wir mit der Gästekarte kostenlos nutzen dürfen, verbindet die Orte um St. Christina. So können wir den Tag auch schon mal in Wolkenstein beenden und das letzte Stück mit dem Bus fahren. An fast jeder Talstation stehen auch Taxis, die für einen fairen Preis auch abseits der Fahrpläne eine schnelle Anbindung ermöglichen.
Geographisch bedingt ist jedoch nicht jedes Tal mit jedem verbunden. Wer es also auf der Sellaronda nicht rechtzeitig wieder zurück in die eigenen Gefilde schafft, wird ein Taxi brauchen. Das muss dann allerdings einmal ganz außen herum fahren und ist entsprechend etwas kostspieliger.
Der Skipass
Zwar gibt es für jedes Einzelgebiet einen Skipass, der lohnt sich aber kaum. Für einen geringen Aufpreis (ca. 20 €) gibt es bereits den Pass für die gesamte Dolomiti-Superski-Arena, die ohne Einschränkung die Nutzung aller Lifte im gesamten Gebiet ermöglicht. Mit einem Skipass nur für Gröden/Seiser Alm dürften wir zwar auch die Sellaronda befahren, jedoch in den anderen Tälern keinen Lift abseits der Runde benutzen. Für 6 Tage kostet uns der „All-Inclusive“-Skipass 275 € pro Person.
Die Dolomiten an sich
Kommen wir zu einem wesentlichen Aspekt dieser Skiregion: Die Umgebung. Leider ist das Wetter an den ersten Tagen nicht auf unserer Seite, sodass wir zunächst von den Bergen nicht viel sehen. Dafür schneit es ordentlich, was die Pistenkonditionen deutlich verbessert. Gegen Ende der Woche hat die Sonne dann doch ein Einsehen und verwöhnt uns mit zwei fantastischen Tagen. Erst jetzt wird uns die ganze Pracht der Dolomiten bewusst. Schroffe Felszacken, hervorstehende Nadeln, tafelbergähnliche Strukturen – so abwechslungsreich wie hier ist wohl kaum ein Gebirgszug.
Einen besonders schönen Blick über die Massive der Sella und des Langkofels haben wir vom Col-Raiser-Gebiet. Aber auch anderswo tun sich immer wieder gigantische Panoramen auf, an denen ich mich teilweise gar nicht satt sehen kann.
Abschließend bleibt zu sagen, dass sich die Dolomiten für einen Ski- oder Snowboardurlaub sehr gut eignen. Durch die Vielzahl der Pisten gibt es auch am sechsten Tag noch immer Neues zu entdecken. Für Snowboarder absolut nicht empfehlenswert: Das Skigebiet in Alta Badia. Sehr flach, kurze Pisten, lange Ziehwege und immer wieder Bergaufstücke. Gefühlt bin ich dort mehr mit abgeschnalltem Board zu Fuß gegangen als gefahren.
Davon abgesehen ist aber für jeden Anspruch was dabei. Das gute italienische Essen und die fantastische Kulisse der Gebirgszüge runden das Angebot gelungen ab und machen Lust auf mehr. Diese Berge muss ich mir auf jeden Fall auch mal im Sommer ansehen!
Reisetipps Dolomiti Superski
Unterkunft in Wolkenstein
Residence Ruaciahof, Str. Ruacia 6, 39048 Wolkenstein
Gemütliche Ferienwohnungen oder Pensionszimmer mit toller Aussicht vom eigenen Balkon. Gratis WLAN. 5 Fußminuten zur Talstation der Saslong-Gondel.
Restaurant in Wolkenstein
Gran Paradiso, Plan de Gralba, 39048 Wolkenstein
Sehr schöne Hütte unterhalb des Piz Seteur. Gutes Essen zu fairen Preisen, sehr nettes Personal, schöne Möglichkeit, draußen zu sitzen.
Transport vor Ort
In den jeweiligen Ferienorten kannst du wunderbar alles zu Fuß erledigen. Zwischen den Orten verkehren regelmäßig Skibusse, deren Nutzung in der Gästekarte enthalten ist.
Reiseinfos Italien
Sprache
Italienisch, regional auch Deutsch, Ladinisch, Französisch und Slowenisch
Zeitzone
MEZ, UTC+1, Sommerzeit von März bis Oktober, kein Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz
Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent
Roadtrip-Info
Rechtsverkehr. Hauptverkehrsstraßen gut ausgebaut und in gutem Zustand. Autobahnen mautpflichtig, Abrechnung über Mautstationen. Tempolimit auf Autobahnen 130 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h, auf Landstraßen 90 km/h. Innerorts 50 km/h.
Strom/Adapter
230 V/50 Hz, Adapter selten und nur noch in älteren Gebäuden nötig.
Trinkgeld Restaurant
Trinkgeld ist in Italien bereits in der Rechnung enthalten und somit eher unüblich. Wenn du mit dem Service sehr zufrieden bist, lässt du etwas Wechselgeld auf dem Tisch liegen. Keinesfalls wird das Trinkgeld direkt beim Bezahlen gegeben. Zahlst du mit Kreditkarte, lässt du das Trinkgeld trotzdem in bar liegen.
Trinkgeld Taxi
Trinkgeld im Taxi ist unüblich. Wer zufrieden ist, kann auf den nächsten vollen Euro aufrunden.
Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: 1-2 EUR pro Gepäckstück.
Reinigungspersonal: ca. 1 EUR pro Tag. Da das Reinigungspersonal nicht immer dasselbe ist, hinterlässt man das Geld täglich im Zimmer, deutlich als Trinkgeld erkennbar.
Was für tolle Bilder. Wir waren dieses Jahr auch in den Dolomiten und haben es geliebt. Für das nächste Jahr wurde uns nun von Freunden der Ort Gerlos empfohlen und die Bilder haben uns schon mal überzeugt. Wir sind jetzt aber noch auf der Suche nach einem passenden Hotel in Gerlos, aber ist ja noch etwas Zeit.
Hallo Anna,
vielen Dank. Das Zillertal ist sicherlich auch sehr schön! Da waren wir aber selbst noch nicht, haben also leider keine Empfehlung. Für uns steht im März eine Woche in Lech am Arlberg auf dem Programm, darauf freue ich mich schon sehr.
Liebe Grüße
Wolfgang