Namib-Naukluft und Sossusvlei: Ein fantastischer Wüstentag


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Baum im Deadvlei

Erbarmungslos brennt die Sonne auf das Sossusvlei herab. Keine Wolke am Himmel, kein Lüftchen regt sich. Wir erklimmen die letzte Sandkuppe und plötzlich liegt es vor uns: Das Deadvlei. Der abgefahrenste Ort, den ich in meinem Leben bisher gesehen habe.

Ich fühle mich unwillkürlich an das Märchen Schneewittchen erinnert – allerdings leicht abgewandelt: der Boden so weiß wie Lehm, die Dünen so rot vom Rost und die Bäume so schwarz wie Ebenholz. Seit der Tsauchab-Fluss vor über 500 Jahren seinen Lauf geändert hat, bekommen die Kameldornbäume hier kein Wasser mehr und sind komplett vertrocknet. Der Lehm, den der Fluss mitführte, ist zu einer steinharten Schutzschicht erstarrt. Darum versandet die Trockenpfanne nicht.

Das Vlei (Afrikaans für Senke) ist Teil des vermutlich breitesten Sandstrands der Welt. Auf 2.000 Kilometern Länge erstreckt sich die Namibwüste entlang des Atlantischen Ozeans bis zu 160 km weit ins Landesinnere. Mit einer Fläche von rund 95.000 km2 ist sie ein wenig größer als beispielsweise Ungarn oder Portugal. Seit 80 Millionen Jahren ist sie hier, das macht sie zur ältesten Wüste der Welt.

Die Schönheit dieses unglaublichen Meisterwerks der Natur ist nur schwer in Worte zu fassen. Deswegen werde ich in diesem Beitrag hauptsächlich Bilder sprechen lassen.

Der Namib-Naukluft-Nationalpark

Frühmorgens starten wir unsere Tour und machen uns auf den Weg in den Namib-Naukluft-Nationalpark. Sowohl das Sossusvlei als auch das Deadvlei sind Teile davon. Schon in der Morgendämmerung ist die Stimmung faszinierend und der Sonnenaufgang setzt noch einen drauf. Aber seht selbst:

Die Düne 45: Ein Aufstieg mit Peitsche und Zuckerbrot

Wir tauchen immer tiefer ein in diese wundersame Welt. Ziemlich genau 45 Kilometer vom Parkeingang entfernt liegt die Düne 45. Sie ist etwa 180 Meter hoch und durch ihre Form relativ gut zu erklimmen. Dennoch ist der Aufstieg unglaublich anstrengend. Bei jedem Schritt sinken die Füße auf dem schmalen Grat in den Sand ein und der lose Untergrund rutscht wieder ein bisschen zurück nach unten. Du solltest also unbedingt etwas Wasser dabeihaben, du wirst es brauchen. Die Mühe lohnt sich aber, das Zuckerbrot folgt auf dem Gipfel in Form einer unvergleichlichen Aussicht. Sicherlich sogar eine der schönsten, die ich überhaupt jemals genießen durfte!

Deutlich mehr Spaß macht dann der Abstieg. An der steilen Seite der Düne rollen, rutschen und springen wir durch den Sand hinunter – ein Riesenspaß!

Das Deadvlei: So tot und doch so schön

Von der Düne 45 sind es noch knapp 15 km bis wir einen gut gefüllten Parkplatz erreichen. Wenn du kein Allradfahrzeug hast, kommst du ab hier selbst nicht mehr voran. Die Straße endet und weiter geht es einfach über den blanken Sand. Also steigen wir um in einen der Safarijeeps, die hier gegen Gebühr hin- und herfahren. Der Fahrer gibt ordentlich Gas und so holpern und schlingern wir immer tiefer in die Wüste hinein.

Nach weiteren 5 km geht es auch so nicht mehr weiter. Das letzte Stück bis zu unserem Ziel müssen wir zu Fuß gehen. Das lohnt sich aber. Auf allen Seiten ragen die Dünen um uns empor und bilden eine fantastische Kulisse. Etwa 30 Minuten dauert es, bis sich vor uns das eingangs erwähnte Deadvlei ausbreitet. Eine wirklich bizarre, auf eine ganz eigene Art wunderschöne Welt. Es lohnt sich auf jeden Fall, tiefer in die Pfanne hineinzugehen und ein wenig zwischen den fast schon grotesk geformten Bäumen zu spazieren. Trotz widrigster Umstände halten sie hier zum Teil seit einem halben Jahrtausend die Stellung, unglaublich!

Das Sossusvlei: Wo selbst der Trockenfluss versiegt

Nach dem mehr als beeindruckenden Deadvlei machen wir uns auf, den letzten Winkel des Tsauchab-Tals zu erkunden. Etwa alle 20 Jahre regnet es in der Gegend. Nur dann führt der Tsauchab-Fluss überhaupt genug Wasser, dass es bis hierhin reicht. Hier im Sossusvlei versickert er dann endgültig im Wüstensand und erreicht den Atlantik nicht. Bis zum Meer sind es von hier allerdings noch gut 50 km. Dazwischen gibt es jedoch nur eins: Sand, Sand und noch mehr Sand.

Entlang des Trockenflussbetts können die Kameldornbäume mit ihren langen Pfahlwurzeln die Zeit bis zum nächsten Regen mit Grundwasser überbrücken. Der Spruch „Die Wüste lebt“ ist im Sossusvlei daher besonders zutreffend. Überall wachsen Kameldornbäume, kleine Sträucher und Gräser. Immer wieder krabbeln uns verschiedene Käfer über den Weg, die sich hier pudelwohl fühlen. Und sogar Springböcke und Oryx-Antilopen leben hier, wenn auch bei weitem nicht so zahlreich wie anderswo im Land.

Sesriem Canyon

Leider müssen wir uns nun langsam von diesem großartigen Ort verabschieden und treten den Rückweg zu unserer Lodge an. Kurz hinter dem Ausgang des Namib-Naukluft-Nationalparks halten wir jedoch noch beim Sesriem Canyon. Auch er ist aktuell trocken und so können wir bis hinab auf den Grund steigen, um ein wenig auf den Spuren des Tsauchab zu wandeln.

Am frühen Abend erreichen wir unsere Unterkunft und genießen einen weiteren traumhaften Sonnenuntergang von der Terrasse unseres Lodge-Häuschens. Ein unbeschreiblich schöner Tag geht zu Ende und ich bin mir absolut sicher: Ich habe ganz klar meinen neuen Platz 1 meiner schönsten bereisten Orte gefunden!

Reisetipps Namib-Naukluft und Sossusvlei

Unterkunft beim Namib-Naukluft-Nationalpark

Desert Homestead Lodge, 24°38‘22.0“S 15°57‘43.3“E, an der C19, Hardap
Desert Homestead Lodge auf booking.com *
Tolle Lodge mit schönen Hütten und Wahnsinnsaussicht. Etwa 35 km vom Parkeingang entfernt. Gutes Frühstück, ausreichend Parkplätze, gratis WLAN im Haupthaus. Sehr günstiger Wäscheservice, falls du etwas waschen möchtest. Schönes Restaurant mit Terrasse und gutem Steak.

Routeninfos

  • Strecke: ca. 200 km
  • Gesamtzeit: 1 Tag
  • Fahrzeit: ca. 3 Stunden

Der Parkeingang befindet sich beim kleinen Städtchen Sesriem. Für den Park benötigst du ein Permit, das du vor Ort für N$ 80 (~ 5 EUR im Juli 2016) pro Person kaufen kannst. Der Nationalpark ist von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang für Besucher geöffnet. Nur wer innerhalb des Zauns in einer der staatlichen Unterkünfte übernachtet, darf länger im Park bleiben.

Transport vor Ort

Wer kein eigenes Auto hat, muss auf eines der Ausflugsunternehmen vor Ort zurückgreifen. Die Hauptstraße durch den Nationalpark ist geteert. Erst ca. 15 km vor dem Deadvlei ist ein Allradantrieb nötig.

Reisetipps Namibia

Sprache
Englisch. Weitere Nationalsprachen (offizieller Status): Afrikaans, Deutsch, Khoekhoegowab, OshiKwanyama, Oshindonga, Otjiherero, RuKwangali und Silozi.

Zeitzone
MEZ+1, UTC+2, Sommerzeit von September bis April. Ausnahme: Region Zambezi, ganzjährig UTC+2. Somit teilweise Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz.

Währung
Namibia Dollar (NAD), 1 NAD (~0,05 EUR) = 100 Cent. 1:1 an den Südafrikanischen Rand (ZAR) gekoppelt, der gleichwertiges Zahlungsmittel ist.

Roadtrip-Info
Linksverkehr, Straßen größtenteils Schotterpiste. Tempolimit auf Teerstraßen 120 km/h, auf Schotterstraßen 80 km/h. Innerorts 60 km/h. Statt rechts vor links gilt an der Kreuzung: Wer zuerst da war, darf zuerst weiterfahren. Vorsicht vor Tieren, die insbesondere in der Dämmerung oft unerwartet vor das Fahrzeug springen.

Strom/Adapter
220 V/50 Hz, dreipoliger Adapter Typ D/M * notwendig. Gängige Reisemehrfachadapter passen meistens nicht!

Trinkgeld Restaurant
Je nach Zufriedenheit 7-10 %, kann meist auch bei der Kreditkartenzahlung mit angegeben werden.

Trinkgeld Taxi
Im Taxi ist Trinkgeld nicht unbedingt üblich. Wer zufrieden ist, rundet ein bisschen auf.

Trinkgeld Unterkunft
Kofferträger ca. 5 NAD. Sonst gibt es in den meisten Hotels/Lodges/Guesthouses an der Rezeption eine Tip Box. Der dort eingeworfene Betrag (ca. 30-80 NAD pro Nacht, je nach Kategorie) wird an alle Angestellten verteilt.


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8 Gedanken zu „Namib-Naukluft und Sossusvlei: Ein fantastischer Wüstentag“

  1. Ich geb Dir recht, dieser Ort ist wirklich einmalig. Es ist zwölf Jahre her als ich dort war, die Erinnerung ist aber immer noch lebendig und wie ich sehe hat sich nichts verändert außer die Sandkörnchen, die ich vermutlich neu angeordnet haben ;-)

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