Cinque Terre: 5 Dörfer an einem Tag mit dem Zug


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Manarola - Cinque Terre an einem Tag

Das Meer rauscht leise im Hintergrund, die Möwen schreien. „Attenzione al binario“ – Achtung am Bahnsteig – quäkt es aus einem Lautsprecher. Der Wind aus dem Tunnel wird stärker und ein Zug rauscht heran. Quietschend kommt er zum Stillstand. Auf dem Bahnsteig wird es eng. Eine Schar Touristen schält sich aus den Waggons. Gleichzeitig versucht eine ebenso große Menge Menschen, einzusteigen. Schließlich sind alle verstaut und es geht weiter. „Prossima fermata – next stop: Manarola“. Cinque Terre an einem Tag, das geht am besten mit der Bahn.

Wir stellen euch heute die fünf schönen Dörfchen an der italienischen Riviera vor, die auf einem Roadtrip durch Norditalien natürlich nicht fehlen dürfen. Von Nord nach Süd schmiegen sich Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore an die ligurische Steilküste. Jeder der Orte hat seinen ganz eigenen Charme. Wir reihen in diesem Beitrag danach, wie sie uns am besten gefallen haben.

Platz 5: Monterosso al Mare

Das nördlichste Dorf ist aus unserer Sicht zugleich das am wenigsten beeindruckende. Monterosso liegt in einem etwas breiteren Tal und ist nicht so spektakulär in die steilen Felswände hinein gebaut wie die anderen Dörfer. Dennoch hat es einen hübschen kleinen Ortskern, der einen Spaziergang allemal wert ist.

Die etwas flachere Küste hier hat jedoch einen Vorteil: Es gibt mehr Platz für einen schönen Sandstrand. Monterosso ist der einzige Ort des Nationalparks, der sich zum Sonnenbaden und Planschen eignet. Leider hatten wir keine Badesachen dabei. Wenn du die Cinque Terre an einem Tag besuchst, bist du bis Monterosso sicherlich schon einige Stufen hinauf und hinunter gegangen. Dann hast du hier die Möglichkeit, deine Füße im erfrischenden Meerwasser zu erholen.

Platz 4: Corniglia

Corniglia ist das mittlere der fünf Dörfer. Im Gegensatz zu Manarola thront es hoch oben auf einer Klippe über dem Mittelmeer. Dadurch ist es die am schwierigsten zugängliche Ortschaft. Sehenswert ist hier die verwinkelte Altstadt. Um einen schönen Blick auf die bunten Häuschen zu bekommen, musst du ein bisschen aus dem Dorf hinaus wandern. Das geht in den anderen Orten leichter.

Dafür hast du von hier oben eine traumhafte Aussicht auf den Küstenabschnitt und das Nachbardorf Manarola.

In Corniglia musst du dich am Bahnhof für die effiziente oder die anstrengende Variante entscheiden. Der Zug hält hier etwas außerhalb des Ortskerns. Entweder fährst du wie wir bequem mit dem Shuttlebus, der in deinem Cinque-Terre-Ticket enthalten ist (siehe unten). Er fährt alle 10 bis 15 Minuten. Alternativ kannst du zu Fuß gehen. Dann hast du allerdings 377 Stufen über die Scalinata Lardarina vor dir.

Unser Tipp: Spar‘ dir den schweißtreibenden Aufstieg und fahr mit dem Bus ins Zentrum. Auf dem Rückweg zum Bahnhof kannst du dann gemütlich die Stiege hinuntergehen und die schöne Aussicht genießen.

Platz 3: Riomaggiore

Startest du wie wir in La Spezia, ist Riomaggiore der erste Halt deiner Tour. Wenn du die Cinque Terre an einem Tag machst, ist das Dorf ein guter Einsteig. Durch einen Tunnel kommst du vom Bahnhof direkt an den kleinen Bootsanlegeplatz. Von mehreren Terrassen in verschiedenen Höhen strahlen dir das erste Mal die bunten Häuser entgegen. Ein tolles Erlebnis!

Es ist faszinierend, wie sich die Häuser an den abschüssigen Felswänden stapeln. Entsprechend steil und verwinkelt sind die Gässchen in der Altstadt. Das Leben spielt sich hier auf mehreren Ebenen ab und eine mangelnde Kondition kann man den Bewohnern sicherlich nicht nachsagen.

Platz 2: Vernazza

Nun wird es schwierig. Platz 1 und 2 zu vergeben ist uns nicht leichtgefallen, da die Kandidaten sehr unterschiedlich aber beide sehr schön sind. Um Haaresbreite setzen wir Vernazza also auf den zweiten Platz. Auf unserer Route von La Spezia aus ist es der vierte Stopp. Vernazza wurde bei einem schweren Unwetter 2011 stark verwüstet. Umso schöner ist es zu sehen, wie die Einwohner das kleine Zentrum wieder in vollem Glanz aufgebaut haben. Entlang der Hauptstraße reihen sich unzählige kleine Geschäfte, die Souvenirs, Snacks und Eis verkaufen. Ein Highlight ist die schöne Uferpromenade mit dem Glockenturm.

Etwas versteckt zweigt etwa in der Mitte der Hauptstraße eine kleine Seitengasse ab. Sie ist der Einstieg zum Wanderweg in Richtung Corniglia. Wenn du der Gasse eine Weile folgst, gewinnst du schnell an Höhe. Von hier oben ist die Aussicht auf Vernazza einfach fantastisch. An der Spitze der Landzunge ragt ein alter Festungsturm übers Meer. Er lässt erahnen, wie gut die Dörfer durch ihre Lage früher zu verteidigen waren.

Platz 1: Manarola

Knapp aber verdient geht der erste Platz an Manarola. Von Süden kommend ist es das zweite Dorf. Entlang eines schmalen Tals drängen sich die Häuser auf den Hügeln. Schon der Weg hinunter vom Bahnhof zum Meer führt durch eine wunderbar bunte Gasse.

Am Wasser angekommen zweigt nach rechts ein Weg hinauf auf den gegenüberliegenden Hügel ab. Diesen solltest du unbedingt nehmen. Er ermöglicht einen herrlichen Blick über Manarolas bunte Häuschen.

Lass dich einfach ein bisschen treiben und spaziere über den Hügel gemütlich zurück ins Zentrum. Von oben hast du auch eine schöne Aussicht über die ganze Küste.

Unser Tipp: In Manarola ist das Licht zum Fotografieren am Nachmittag besser. Effiziente Reisende steigen dort also nicht gleich zu Beginn, sondern erst später auf dem Rückweg nach La Spezia aus.

Mit dem Zug durch die Cinque Terre

Um die Cinque Terre an einem Tag anzuschauen, ist der Zug die einfachste Variante. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts durchbohrten italienische Ingenieure die Berge und schufen eine fast komplett im Tunnel verlaufende Bahnstrecke. Dadurch sind die Wege mit dem Zug kurz, während du mit dem Auto weite Umwege über kurvige Bergstraßen fahren musst. Unser Ausgangspunkt ist die Hafenstadt La Spezia etwa acht Kilometer südlich des Cinque-Terre-Nationalparks. Bis zum mittleren Dorf Corniglia brauchst du von hier mit dem Auto fast eine Stunde, mit dem Zug zwölf Minuten. Zwischen den Dörfern beträgt die Fahrzeit nur jeweils zwei bis fünf Minuten.

Die Züge fahren in regelmäßigen Abständen alle 10 bis 30 Minuten zwischen La Spezia und Levanto. Sie halten in allen fünf Dörfern. Am einfachsten ist die Reise mit dem Cinque-Terre-Ticket. Es ermöglicht dir für einen oder zwei Tage unbegrenzt mit den Zügen auf der Strecke hin- und herzufahren. Außerdem darfst du damit die Shuttle-Busse benutzen, die in manchen Orten zwischen Bahnhof und Zentrum verkehren. Das lohnt sich besonders in Corniglia. Das Ticket beinhaltet noch einige weitere Leistungen wie gratis WLAN an den Bahnhöfen oder kostenlose Nutzung der öffentlichen Toiletten. Auch der Zugang zu den Wanderwegen ist damit abgedeckt. Für einen Tag kostet das Ticket Stand April 2017 16 Euro, für zwei Tage 29 Euro. Kaufen kannst du es an allen Bahnhöfen – Namen eintragen und entwerten nicht vergessen!

Wir haben je Dorf etwa eine Stunde gebraucht. Das genügt, um ein bisschen durchs Zentrum und entlang des Wassers zu spazieren. Wenn du etwas essen oder ein bisschen weiter wandern möchtest, solltest du entsprechend mehr Zeit einplanen.

Die Cinque Terre zu Fuß

Ein Tag in der Region ist dir zu wenig? Dann kannst du die Cinque Terre zu Fuß erkunden. Entlang der Küste gibt es einige Wanderwege, die die Dörfer miteinander verbinden. Leider wird die Gegend durch das sich verändernde Klima immer wieder von starken Unwettern heimgesucht. 2011 richteten Flutwellen und Schlammlawinen verheerende Schäden an. Die Instandsetzung beschäftigt die Einheimischen bis heute. Im Herbst 2016 kam es erneut zu mehreren Erdrutschen, die einige Wegstücke zwischen Riomaggiore, Manarola und Corniglia zerstörten. Diese Teilabschnitte bleiben daher voraussichtlich noch bis 2019 gesperrt. Infos zu den Wanderwegen findest du hier. Mehr Tipps und Eindrücke vom Wandern in der schönen Region und zu einer Bootsfahrt bekommst du bei Christina von Trip to the Planet.

Fazit

Cinque Terre an einem Tag, das ist gut machbar. Die Zugverbindungen sind dicht getaktet und die Züge waren bei uns einigermaßen pünktlich. Obwohl die Dörfer mittlerweile leider von Touristen ziemlich überlaufen sind, lohnt sich die Reise aus unserer Sicht. Die herrlichen bunten Häuschen, die schöne Landschaft und die wunderbaren Panoramablicke haben uns nicht enttäuscht!

Reisetipps Cinque Terre

Hotel

Wir hatten unsere Unterkunft in La Spezia. Diese können wir jedoch nicht uneingeschränkt empfehlen. Eine große Auswahl findest du bei booking.com * .

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Restaurant in La Spezia

Pizzeria Capolinea, Via Rebocco 57, www.pizzeriacapolinea.com

Reiseinfos Italien

Sprache
Italienisch, regional auch Deutsch, Ladinisch, Französisch und Slowenisch

Zeitzone
MEZ, UTC+1, Sommerzeit von März bis Oktober, kein Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz

Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent

Roadtrip-Info
Rechtsverkehr. Hauptverkehrsstraßen gut ausgebaut und in gutem Zustand. Autobahnen mautpflichtig, Abrechnung über Mautstationen. Tempolimit auf Autobahnen 130 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h, auf Landstraßen 90 km/h. Innerorts 50 km/h.

Strom/Adapter
230 V/50 Hz, Adapter selten und nur noch in älteren Gebäuden nötig.

Trinkgeld Restaurant
Trinkgeld ist in Italien bereits in der Rechnung enthalten und somit eher unüblich. Wenn du mit dem Service sehr zufrieden bist, lässt du etwas Wechselgeld auf dem Tisch liegen. Keinesfalls wird das Trinkgeld direkt beim Bezahlen gegeben. Zahlst du mit Kreditkarte, lässt du das Trinkgeld trotzdem in bar liegen.

Trinkgeld Taxi
Trinkgeld im Taxi ist unüblich. Wer zufrieden ist, kann auf den nächsten vollen Euro aufrunden.

Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: 1-2 EUR pro Gepäckstück.
Reinigungspersonal: ca. 1 EUR pro Tag. Da das Reinigungspersonal nicht immer dasselbe ist, hinterlässt man das Geld täglich im Zimmer, deutlich als Trinkgeld erkennbar.


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4 Gedanken zu „Cinque Terre: 5 Dörfer an einem Tag mit dem Zug“

  1. Hallo Wolfgang,
    vielen Dank für den schönen Artikel!

    Allerdings sollte man sich gut überlegen, wirklich mit der Bahn in die Cinque Terre zu fahren. Ich weiß, dass tausendfach dazu geraten wird, das Auto stehen zu lassen und sich stattdessen zum Bahnhof zu begeben.

    Da ich aber ein kritischer Mensch bin und bei Städtereisen (Wien, Rom, Amsterdam, …) regelmäßig die Erfahrung gemacht habe, dass man – gegen jeden Ratschlag – mit dem Auto immer einen Parkplatz im Zentrum findet, habe ich in Cinqueterre beides ausprobiert.

    Wir wohnen zu dritt mit zwei Hunden in einem Ferienhaus in Levanto, dem Tor zur Cinque terre mit Bahnhof. Zweimal sind wir mit der Bahn zu einem der Dörfer gefahren. Das bedeutet:
    Den Parkplatz am Bahnhof benutzen (13 €), länger in einer dichten Menschenmenge auf den Zug warten (die 10 Minuten sind reine Theorie). Chaos auf dem Bahnsteig, weil keiner weiß, in welche Richtung der einfahrende Zug nun abgeht, sich hineindrängen (viele müssen stehen, für die Hunde ist es kein Zuckerschlecken), dann durch dunkle Tunnels zum Zielbahnhof gelangen, von dem aus die Menschentraube, die sich aus der Bahn ergießt, den Hauptweg im Dorf ausfüllt. Kostenpunkt: Hin und zurück 32 € (Hunde bezahlen den halben Fahrpreis). Mit der normalen Fahrkarte darf man kein Dorf-Hopping machen, d.h. nur ein Ziel ansteuern, dann ist eine neue Fahrkarte fällig.

    Zweimal sind wir mit dem Auto gefahren: Einmal nach Riomaggiore, einmal nach Manarola. Es war zwar eine kurvenreiche Strecke, aber die Straße ist o.k., kein Problem. Herrliche Aussichten. Bequem für alle, auch die Hunde, die im Font wunderbar schlafen konnten. Entgegen aller Weissagungen konnten wir in beiden Dörfern problemlos parken, für 10 €. Die Fahrt selbst hin und zurück kostet in etwa 15 € (für 50 km). Zusammen 25 € statt 45 € mit dem Zug.

    Es ist natürlich schön, dass so viele blind dem Ratschlag zur Bahn folgen, sonst hätten wir vielleicht keinen Parkplatz bekommen.

    Viele Grüße
    Joachim

    Antworten
    • Hallo Joachim,

      Ich denke es kommt auch immer auf die Jahreszeit an, zu der man reist. Im Sommer sind die Züge sicherlich ziemlich voll. Bei uns im April ging es und wir haben immer gut einen Platz gefunden. Auch die genannten Intervalle von 10-30 Minuten haben bei uns gut funktioniert. Die Abfahrtszeiten stimmten ziemlich genau mit dem kleinen Papierfahrplan überein. Unser Auto stand kostenfrei bei unserer Unterkunft in La Spezia, von der wir zu Fuß zum Bahnhof gehen konnten. Das Cinque-Terre-Ticket für unlimitierte Fahrten zwischen den Dörfern fanden wir mit 16 EUR pro Person auch absolut fair kalkuliert. Für uns war der Zug also die richtige Wahl.

      Nicht zuletzt hat das auch einen Umweltaspekt. Wenn jeder der tausenden Besucher mit dem Auto käme, wären die kleinen Dörfer nicht nur hoffnungslos verstopft, auch die Luft wäre in den engen Tälern und Buchten sicherlich nicht besonders gut. Deswegen würden wir jederzeit wieder den Zug nehmen und ihn auch empfehlen.

      Mit Hunden oder kleinen Kindern ist das Auto aber sicherlich sowohl preislich als auch vom Andrang her eine sinnvolle Alternative. Daher sind deine Infos zum Parken sehr hilfreich, vielen Dank fürs Teilen!

      Viele Grüße
      Wolfgang

      Antworten

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