Ganz Kanada spricht Englisch. Ganz Kanada? Nein! Eine von unbeugsamen Québécois bewohnte Provinz hört nicht auf, dem Englischen Widerstand zu leisten. Kommt dir bekannt vor? Die Quebecer sind zwar keine Gallier, mit Frankreich hat es trotzdem etwas zu tun. Québec ist eine französischsprachige Bastion inmitten des englischsprachigen Nordamerikas. Die Nachfahren der französischen Siedler sind bis heute stolz auf ihre Sprache und ihre Traditionen. Daher ist Französisch die einzige offizielle Amtssprache der Provinz. Nach den schönen Tagen in Montreal sind wir gespannt, was uns in der gleichnamigen Provinzhauptstadt Québec erwartet.
Inhalt
Québec: Die Oberstadt
Frisch gestärkt mit einem guten Dinner machen wir uns gegen 20:30 Uhr auf den Weg für einen ersten nächtlichen Stadtrundgang. Vieux-Québec ist unterteilt in eine Ober- und eine Unterstadt. Den oberen Teil wollen wir heute noch genauer kennenlernen. Wir sind sofort entzückt von der charmanten Altstadt Québecs, die uns sehr an Frankreich erinnert. Gleichzeitig ist alles so schön hergerichtet und sauber, dass wir uns zeitweilig wie in einem Freizeitpark vorkommen.
Entlang der rue Saint-Jean gehen wir zu einem der alten Stadttore, der Porte Saint-Jean. Alt bedeutet hier übrigens größtenteils 18.-19. Jahrhundert. Québec wurde erst 1608 gegründet und aus dieser Zeit ist nur noch wenig erhalten.
Durch das Tor gelangen wir auf den Place d’Youville, den Übergang vom alten zum neuen Teil der Stadt. Auf der Altstadtseite ist er ist von mehreren schönen Theatern und Kinos gesäumt. Auf der anderen Seite geht die Bebauung langsam in die Wolkenkratzer des modernen Zentrums über.
Wir folgen der Stadtmauer ein kurzes Stück südwärts bis zur Porte Kent, gehen dort zurück in den alten Teil und passieren das schön beleuchtete Hôtel Clarendon sowie das Rathaus. Vorbei an einigen weiteren sehr hübschen Gebäuden gelangen wir schließlich zum Châteu Frontenac. Es markiert das Ende der Oberstadt.
Dieses „Schloss“ wurde an der Stelle des ehemaligen Gouverneurspalasts erbaut, beherbergt aber schon seit seiner Fertigstellung ein Hotel. Vor dem Gebäude ist eine große Terrasse angelegt. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick über die Unterstadt, den St.-Lorenz-Strom und das auf der anderen Flussseite gelegene Städtchen Lévis.
Sehr angetan von der Schönheit der Stadt spazieren wir durch weitere schöne Gässchen (rue du Trésor, rue de Buade und Côte de la Fabrique) zurück zu unserem Hotel und freuen uns darauf, morgen noch mehr zu sehen.
Québec: Die Unterstadt
Wir starten wieder an der Porte St-Jean. Diesmal erklimmen wir hier allerdings die Stadtmauer und gehen auf dieser weiter, vorbei am Parlamentsgebäude der Provinz Québec, bis wir ganz im Süden die alte Zitadelle erreichen. Von hier aus führt entlang der Steilküste ein breiter Steg mit toller Aussicht, die Promenade des Gouverneurs, bis zur großen Terrasse vor dem Château Frontenac.
Von hier fahren wir für 2,25 CAD (~ 1,50 EUR) mit der Standseilbahn hinunter in die Unterstadt und sind begeistert. Entlang der rue du Petit-Champlain kauern sich zahlreiche kleine Häuschen im französischen Stil an die Felsklippe. Viele von ihnen sind mit wunderschönen, detaillierten Fresken verziert.
Etwas weiter haben wir einen tollen Blick von unten auf das Château Frontenac und gelangen über eine weitere kleine Gasse zum Place Royale. Hier wurde die Stadt 1608 gegründet und hier stehen noch heute noch die ältesten Gebäude Québecs. Unter anderem die Kirche Notre-Dame-des-Victoires vom Ende des 17. Jahrhunderts.
Gleich ums Eck befindet sich eines der größten Fresken der Stadt, das Fresque des Québécois. Es stellt Szenen aus der Stadtgeschichte dar und wirkt sehr realistisch.
Über die „Halsbrechertreppe“ (Escalier Casse-Cou), eine recht steile Treppe, kommen wir schließlich zurück zum Funiculaire und fahren wieder hinauf in die Oberstadt.
Am Abend treffen wir uns dann mit Jules, einem Forschungskollegen meines Vaters. Er freut sich sehr, uns zu sehen und führt uns noch ein wenig durch das nächtliche Québec. Wieder erfahren wir viele interessante Dinge über das Leben in der Stadt und Kanada.
Fazit
Gegen 21:00 Uhr endet der Rundgang am Hotel. Wir verabschieden uns von Jules und lassen den Tag gemütlich beim Abendessen Revue passieren. Das klare Resümee: Québec-City gehört definitiv zu den bisherigen Highlights unseres Ostkanada-Roadtrips! Schon morgen werden wir die Provinz Québec wieder verlassen und haben dann die längste Etappe unserer Reise nach New Brunswick vor uns.
Unsere komplette Route in der Übersicht:
Reisetipps Québec
Hotel in Québec
Manoir Victoria, 44, Côte du Palais
Manoir Victoria auf booking.com *
Mitten in der Altstadt gelegen, ist dieses schöne Hotel ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung Québecs. Parkgarage direkt neben dem Haus, gratis WLAN. Der Aufpreis für ein renoviertes Luxe-Zimmer lohnt sich. Das Frühstück haben wir nicht getestet.
Restaurant in Québec
Chez Boulay, 1110, rue Saint-Jean
chezboulay.com
Gemütliches Lokal mit guter nordisch-kanadischer Küche, sehr freundliches Personal.
Transport vor Ort
In der Altstadt von Québec ist alles gut zu Fuß machbar. Es gibt aber auch ein Busnetz, falls du weitere Strecken zurücklegen willst.
Für die Ausflüge rund um Québec lohnt sich ein Mietwagen. Zu den Montmorency Falls kommst du gut mit dem Stadtbus. Es gibt aber auch einige Tourenanbieter, die Tagesausflüge anbieten.
Reiseinfos Kanada
Sprache
Englisch, Französisch
Zeitzone
MEZ -4:40 bis -9, UTC -3:30 bis -8, teilweise Sommerzeit. Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz variiert somit.
Währung
Kanadischer Dollar (CAD), 1 CAD (~ 0,73 EUR) = 100 Cent. Kreditkartenzahlung ist weit verbreitet. Wie in den USA ist die Mehrwertsteuer nie in die ausgewiesenen Preise eingerechnet. Sie variiert nach Provinz und beträgt zwischen 5 und 15 %.
Roadtrip-Info
Rechtsverkehr. Die Straßen sind breit und gut ausgebaut, die Autos daher oft entsprechend überdimensioniert. Sicherheitshalber solltest du einen internationalen Führerschein dabeihaben, da das europäische Scheckkartenformat nicht überall anerkannt wird. Parkverbotszonen sind deutlich gekennzeichnet.
Tempolimit je nach Provinz außerorts und auf Autobahnen 80-110 km/h, innerorts 40-50 km/h.
Achtung: Auch tagsüber muss das Abblendlicht eingeschaltet sein.
Achtung: An Schulbussen, die mit Warnblinkanlage halten, darfst du nicht vorbeifahren.
Auf manchen Streckenabschnitten oder Brücken ist eine Maut zu entrichten. Dafür wird dein Kennzeichen erfasst und der Betrag direkt von der beim Autovermieter hinterlegten Kreditkarte abgebucht.
Strom/Adapter
110 V/60 Hz, Adapter Typ A/B * (wie USA) notwendig.
Trinkgeld Restaurant
Trinkgeld ist in Kanada ein elementarer Gehaltsbestandteil des Servicepersonals. Man gibt also mindestens 15 %. Wenn man zufrieden war, auch mehr. Kann direkt ins Kreditkartengerät eingegeben oder bar auf dem Tisch hinterlassen werden.
Trinkgeld Taxi
Im Taxi rundet man den Fahrpreis ebenfalls um etwa 15 % auf.
Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: 1-2 CAD pro Gepäckstück
Reinigungspersonal: ca. 1-2 CAD pro Tag, da das Reinigungspersonal nicht immer dasselbe ist, hinterlässt man das Geld täglich im Zimmer, deutlich als Trinkgeld erkennbar.
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