Frühling in den Dolomiten: 5 Gründe für einen Besuch


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Frühling in den Dolomiten

Frühling in den Dolomiten – das heißt wandern durch bunte Blumenwiesen und sich bei einer Runde um die Gipfel die Sonne auf die Haut scheinen lassen, oder? Es kommt darauf an. In den Bergen dauert der Winter lange und kann die Region im April/Mai noch fest im Griff haben. Gerade dieser Übergang und das Wiederaufblühen der Natur machen die Dolomiten jedoch auch in dieser Jahreszeit zu einem spannenden Reiseziel. Das Gebirge erstreckt sich hauptsächlich über die italienischen Provinzen Belluno, Südtirol und Trentino. Im Nordosten schließen sich im österreichischen Osttirol die Lienzer Dolomiten an. Die Region ist die letzte Station unserer Rundreise durch Norditalien. 5 gute Gründe für einen Besuch im Frühjahr stellen wir dir in diesem Beitrag vor.

1. Die Berge

No na ned, wie der Österreicher sagt. Natürlich sind die Berge das prägende Merkmal der Region. Es gibt aber noch mehr zu sehen, deshalb widmen wir ihnen einen eigenen Punkt. Zumal die schroffen Bergspitzen der Dolomiten in ihrer Form ziemlich einzigartig sind.

Über Jahrmillionen hat die Erosion hier faszinierende Zinnen, Zacken und Türme erschaffen. Unterhalb dieser steilen Gipfel sind die Berge eher flach gewellt und eignen sich hervorragend zum Wandern.

Im April/Mai sind jedoch viele Bergbahnen geschlossen, sodass Wanderungen nur in den niedrigeren Regionen möglich sind. Ab Juni kannst du dann auch wieder in die höheren Lagen fahren. Informiere dich am besten vor deiner Reise, ob deine geplanten Bahnen auch wirklich schon geöffnet sind. Eine Übersicht findest du zum Beispiel hier.

Im Winter sind die Dolomiten übrigens eine hervorragende Skiregion. Darüber haben wir in unserem Wintersportbeitrag berichtet.

2. Die Passstraßen

Als erklärte Roadtripfans freuen wir uns immer, wenn die Route fahrerisch etwas anspruchsvoller ist. Kurvige Gebirgspässe sorgen deshalb bei mir für besonderes Vergnügen. Auch hier lassen sich die Dolomiten nicht lumpen. In scharfen Haarnadeln schrauben sich die Straßen in die Höhe.

Zwischendurch kommen wir immer wieder an Haltepunkten vorbei, die spektakuläre Aussichten auf die Landschaft ermöglichen. Um diese Jahreszeit ist wenig los und wir haben die Route über weite Strecken ganz für uns alleine.

Durch die Höhenlagen bis über 3.000 Meter beginnt der Frühling in den Dolomiten spät. Bei manchen Passstraßen dauert die Wintersperre sogar bis Anfang Juni. Auch hier solltest du dich also vorher informieren, ob es auf deiner Route noch Sperren gibt.

3. Die Seen

Wenn du nicht gerne bergwanderst und lieber flache Spazierwege suchst, wirst du in den Dolomiten ebenfalls fündig. Zahlreiche Seen sind über die ganze Region verstreut und mehr oder weniger einfach zu erreichen. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, bieten sich die folgenden Stopps an. Sie liegen nahe an der Straße und sind leicht zu finden.

Der Misurinasee

Der Misurinasee ist einer der meistbesuchten Seen der Dolomiten. Im Vergleich zu den anderen Seen hat er uns nicht ganz so überzeugt, was aber dem eher mäßigen Wetter geschuldet sein mag. Mit Hauptstraße und Parkplatz direkt am See ist er auch einfach nicht so idyllisch wie ein versteckter Bergsee.

Der Antornosee

Deutlich besser gefallen hat uns der Antornosee. Er ist kleiner und weniger stark besucht. Von Süden kommend zweigt kurz hinter dem Misurinasee rechts die Zufahrtsstraße zum Drei-Zinnen-Nationalpark ab. Folgst du dieser für etwa 1,5 Kilometer, erreichst du das kleine Gewässer. Der Antornosee ist von den typischen Dolomitengipfeln umringt und strahlt deutlich mehr Ruhe aus als sein großer Nachbar.

Wenn du nicht vorhast, im Drei-Zinnen-Nationalpark wandern zu gehen, kannst du an dieser Stelle umkehren. Folgst du der Straße bergauf, kommst du nach kurzer Zeit an eine Mautstelle. Um weiterzufahren wird eine Maut von stolzen 25 EUR fällig (Tendenz steigend). Die Drei Zinnen, eine der bekanntesten Formationen der Dolomiten, sind von hier auch noch nicht sichtbar.

Der Landrosee und der Drei-Zinnen-Blick

7 Kilometer weiter Richtung Osttirol liegt der Landrosee. Er eignet sich für einen kurzen Halt. Nicht nur, um im Seerestaurant den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, sondern auch wegen des schönen Blicks auf den See vor dem Monte-Cristallo-Massiv.

Nur einen knappen Kilometer weiter nördlich bekommen wir ihn dann doch noch: Einen Blick auf die Drei Zinnen. Von einem kleinen Parkplatz auf der rechten Seite ist es nur ein kurzer Fußweg zum Aussichtspunkt. Laut Infotafel ist er die einzige Möglichkeit, die Formation vom Tal aus zu sehen.

Wenn die Bergbahnen im Sommer alle fahren und du noch weitere Seen abseits der Hauptrouten entdecken willst, gibt es zahlreiche weitere Optionen. Der Karersee, der Pragser Wildsee oder der türkisblaue Sorapissee sind nur ein paar Beispiele. Eine gute Übersicht findest du hier.

4. Das Essen

Feinschmecker kommen in Südtirol voll auf ihre Kosten. Schinkenspeck, Käse, Wein, Äpfel, Honig, Brotspezialitäten – das Angebot ist unglaublich vielfältig. Häufig kannst du die Produkte sogar direkt vom Hof kaufen.

Die regionale Küche können wir sehr empfehlen. In zahlreichen kleinen Agriturismi – privat betriebene Ferienunterkünfte auf Bauernhöfen – kannst du die ladinischen Spezialitäten probieren. Oft kocht die Mama oder die Oma noch selbst. Meist gibt es ein festes Menü zu einem günstigen Preis. Du solltest unbedingt vorher anrufen, da die Plätze üblicherweise stark begrenzt sind und gerade im Frühjahr nicht alle Betriebe geöffnet sind.

Wir waren in der Region Alta Badia unterwegs, eine gute Übersicht über das Angebot bekommst du beim lokalen Tourismusverband. Über den Filter auf der rechten Seite kannst du dir dort auch nur Bauernhöfe anzeigen lassen. Beim von uns gewählten Hof war das Drei-Gänge-Menü in der urigen Gaststube unglaublich gut und die Betreiberfamilie sehr herzlich. Mit uns im Gastraum saßen eine italienischsprachige und eine ladinischsprachige Familie, tiefer hätten wir in Südtirol kaum eintauchen können.

5. Die Ursprünglichkeit

Frühling in den Dolomiten heißt auch durchatmen für die lokale Bevölkerung. Die Skisaison ist vorüber und bis zur Hauptsaison im Sommer ist es noch etwas hin. Im April gehen daher viele Einheimische in den wohlverdienten Urlaub. Gerade in dieser Zeit zeigen sich die Dolomiten von ihrer ursprünglichen Seite.

Die Region lebt vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Viehhaltung und Obstanbau verlagern sich um diese Jahreszeit langsam wieder nach draußen. In Osttirol, wo die Berge niedriger sind, ist die Natur schon deutlich weiter. Alles sprießt und blüht und wir kommen genau rechtzeitig zur Apfelblüte. Diese hüllt die Bäume in leuchtendes Weiß. Überall um die Bäume summt und brummt es – die Bienen schwärmen zu ihrer so wichtigen Tätigkeit aus.

Auch sprachlich ist die Region noch sehr ursprünglich. In mehreren Tälern rund um den Sellastock wird bis heute Ladinisch gesprochen, ein romanischer Dialekt ähnlich dem Rätoromanischen in der Schweiz. Viele Straßenschilder, Speisekarten und ähnliches sind offiziell dreisprachig und in den Schulen wird die Sprache wieder gelehrt.

Fazit

Der Frühling in den Dolomiten ist eine besondere Jahreszeit. Während in den höheren Lagen noch Schnee liegt, ist in den Tälern das Grünen und Blühen schon in vollem Gange. Selbst wenn du wie wir eigentlich nur auf der Durchreise bist, kannst du entlang der Hauptstraßen schon viel schöne Natur sehen und erleben. Abseits der gewohnten Wege gibt es noch viel mehr zu entdecken. Wir sind auf jeden Fall begeistert und kommen sicher wieder!

Reisetipps Dolomiten

Hotels in den Dolomiten

  • Villa Alba Bed & Breakfast, Str. Colz 116, 39036 La Villa in Badia (BZ)
    Villa Alba auf booking.com *
    Familiär geführte Frühstückspension mit sehr netten Betreibern, schönen Zimmern und riesiger Frühstücksauswahl. Kostenfreies WLAN, Parkplätze direkt vorm Haus.
  • Straganzhof, Iselsberg 6, 9992 Iselsberg-Stronach
    Straganzhof auf booking.com *
    Bauernhof mit Gästezimmern und Ferienwohnungen in den Lienzer Dolomiten. Sehr nette Betreiberin, gutes Frühstück, kostenfreies WLAN, Parkplätze direkt vorm Haus.

Restaurants in den Dolomiten

Dolomitenhütte, Dolomitenhütte 1, 9908 Amlach
Moderne Schutzhütte mit guter osttirolerischer Küche und fantastischer Aussicht auf die Lienzer Dolomiten.

Routeninfos

Route von Bozen über Badia und Cortina d’Ampezzo nach Osttirol.

  • Strecke: ca. 200 km
  • Gesamtzeit: 1,5 Tage
  • Fahrzeit (gesamt): ca. 4 Stunden

Reiseinfos Italien

Sprache
Italienisch, regional auch Deutsch, Ladinisch, Französisch und Slowenisch

Zeitzone
MEZ, UTC+1, Sommerzeit von März bis Oktober, kein Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz

Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent

Roadtrip-Info
Rechtsverkehr. Hauptverkehrsstraßen gut ausgebaut und in gutem Zustand. Autobahnen mautpflichtig, Abrechnung über Mautstationen. Tempolimit auf Autobahnen 130 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h, auf Landstraßen 90 km/h. Innerorts 50 km/h.

Strom/Adapter
230 V/50 Hz, Adapter selten und nur noch in älteren Gebäuden nötig.

Trinkgeld Restaurant
Trinkgeld ist in Italien bereits in der Rechnung enthalten und somit eher unüblich. Wenn du mit dem Service sehr zufrieden bist, lässt du etwas Wechselgeld auf dem Tisch liegen. Keinesfalls wird das Trinkgeld direkt beim Bezahlen gegeben. Zahlst du mit Kreditkarte, lässt du das Trinkgeld trotzdem in bar liegen.

Trinkgeld Taxi
Trinkgeld im Taxi ist unüblich. Wer zufrieden ist, kann auf den nächsten vollen Euro aufrunden.

Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: 1-2 EUR pro Gepäckstück.
Reinigungspersonal: ca. 1 EUR pro Tag. Da das Reinigungspersonal nicht immer dasselbe ist, hinterlässt man das Geld täglich im Zimmer, deutlich als Trinkgeld erkennbar.


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9 Gedanken zu „Frühling in den Dolomiten: 5 Gründe für einen Besuch“

  1. Wir sind auch große Fans der Dolomiten! Sehr schöner Artikel, der uns für die nächste Urlaubsplanung inspiriert! Das Hotel Eppan werden wir auch wieder besuchen dieses Jahr!

    Antworten
  2. Toll, dass ihr euch für euren Trip in die Dolomiten nicht die klassische Reisezeit ausgesucht habt! Ich liebe ja die Zeit zwischen April und Mai, vor allem wegen der vielen Krokusse. Und oft ist man ganz allein unterwegs.
    LG
    Michaela

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  3. Ahh da kommt man wieder ins Träumen! Wir waren dieses Jahr zwei mal in Südtirol und genau wie du es beschrieben hast hat man in den Bergen noch Schnee und im Tal selbst blüht schon alles kräftigt :-)
    Lieben Gruß
    Sani

    Antworten
    • Vielen Dank liebe Sani,

      es freut mich, dass wir so schöne Erinnerungen bei euch wecken können. :) Habt ihr denn bei euch schon über die Dolomiten berichtet? Ich habe gerade mal auf die Schnelle geschaut und nichts gefunden.

      Liebe Grüße
      Wolfgang

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  4. Hallo Wolfgang,
    danke für die schönen Fotos und deine hilfreichen Tipps. Da bekommt man wirklich Lust auf einen Trip zu den Dolomiten. Wir wandern diesen Sommer von München nach Venedig und durchqueren ebenfalls die Dolomiten. An deinen beschriebenen Seen kommen wir aber leider nicht vorbei, wir sind etwas westlicher unterwegs.

    Liebe Grüße,
    Moritz von http://www.bergorama.de/

    Antworten
    • Hallo Moritz,

      vielen Dank! Wow, das klingt nach einer tollen Tour! Weiter westlich kennen wir uns leider nicht so gut aus, aber auch dort gibt es sicherlich einige tolle Landschaften und Seen. Wir wünschen euch auf jeden Fall schon mal eine tolle Tour und werden sicherlich mal bei euch für Bilder vorbeischauen. :)

      Liebe Grüße
      Wolfgang

      Antworten
    • Hallo Sabi,

      danke, das freut uns. :) Den Passo di Giau kannte ich noch nicht, die Bilder sehen aber auch spektakulär aus! Euch auf jeden Fall eine tolle Reise!

      Liebe Grüße
      Wolfgang

      Antworten

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