Nürnberg in 2 Stunden: Ein Routenvorschlag


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Nürnberg - Weißgerbergasse

Nürnberg, zweitgrößte Stadt Bayerns mit einer über 1000-jährigen, sehr bewegten Geschichte, habe ich zwar schon mehrfach besucht, allerdings stets dienstlich und immer nur kurz. Deshalb hatte ich bislang keine wirklich Vorstellung von der Stadt. Auf meiner letzten Dienstreise entfällt kurzfristig ein Nachmittagstermin. Ich nutze diese Gelegenheit dazu, mir in etwa zwei Stunden das Zentrum von Nürnberg anzuschauen und bin sehr beeindruckt!

Ausgehend vom Hauptbahnhof bestaune ich zunächst die sehr gut erhaltene Stadtmauer und folge dieser entlang des Frauentorgrabens ein ganzes Stück, bis ich an der Färberstraße ins historische Zentrum abbiege. Nach einem kurzen Fußmarsch komme ich auf der Karolinenstraße an, der Haupteinkaufsstraße Nürnbergs, die Fußgängerzone ist. Neben den üblichen Geschäften gibt es zahlreiche kleine Buden, die heiße Getränke verkaufen (bei gefühlten zweistelligen Minustemperaturen sicher ein gutes Geschäftsmodell) oder „3 im Weggla“ anbieten, 3 Nürnberger Rostbratwürste in der Semmel. Ich folge dem bunten Treiben und komme so zum Lorenzer Platz, auf dem die imposante Lorenzkirche thront.

Hier biege ich links ab in die Königstraße, überquere die Pegnitz und erreiche nach kurzer Zeit den Hauptmarkt mit der Frauenkirche und dem „Schönen Brunnen“. Letzterer hat irgendwo in seinem gusseisernen Aufbau einen Ring, dessen Drehen Glück verspricht. Leider finde ich den Ring jedoch nicht und muss daher ohne zusätzliches Glück auskommen. Stattdessen mache ich mich lieber auf den Weg weiter in Richtung Norden und passiere dabei das Nürnberger Rathaus, in dem man noch mittelalterliche Lochgefängnisse besichtigen könnte.

Mich interessiert jedoch mehr der Burgberg, der sich hinter dem Rathaus erhebt und um den herum sich die ältesten Teile von Nürnberg befinden. So quere ich einen Innenhof und folge zunächst der Stöpselgasse und dann der Burgstraße, bis ich – etwas außer Atem – vor der Kaiserburg stehe, die den Hügel majestätisch einnimmt. Eine Besichtigung von innen muss mangels Zeit entfallen, weshalb ich die Burgmauern entlang der Gasse „Am Ölberg“ passiere und über eine kleine Steinstiege den Platz „Beim Tiergärtnerhof“ erreiche. Hier wird es nun richtig historisch, um mich herum kauern sich kleine, sehr schön restaurierte Fachwerkhäuser aneinander, gegenüber ragt die Stadtmauer empor.

Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie hier im Mittelalter die Pferdefuhrwerke Waren heranbrachten und Marktschreier ihre Waren feilboten. Begeistert von der tollen Atmosphäre des Platzes mache ich einen kurzen Abstecher in die Bergstraße, in der sich (etwas versteckt) der Eingang zu den historischen Felsengängen befindet. Über mehrere Ebenen wurden hier Tunnels, Schächte und Kellerräume in den Fels geschlagen, in denen Wein und Vorräte gelagert wurden. Außerdem ist es in den tiefsten Etagen so kühl, dass das Wasser gefriert und so selbst im Sommer Eis hergestellt und aufbewahrt werden konnte. Auch hier passt die nächste Führung leider nicht mehr in meine Reisepläne, ein Besuch dieser Kelleranlagen ist für den nächsten Besuch jedoch vorgemerkt!

Wieder zurück beim Tiergärtnertor bewundere ich noch das Albrecht-Dürer-Haus, der hier geboren wurde, bevor ich entlang der Route Neutormauer – Neutorstraße – Irrerstraße bis zum Weinmarkt spaziere. Hier beginnt eines meiner Highlights in Nürnberg, die Weißgerbergasse. Auf beiden Seiten dieser kleinen Straße reihen sich zahlreiche wunderschön restaurierte Fachwerkhäuser in bunten Farben aneinander und geben ein sehr hübsches Bild ab.

Begeistert von diesem Anblick folge ich der Straße bis zur Pegnitz, habe einen schönen Blick auf den flussüberspannenden Kettensteg und folge dem Fluss bis zur Maxbrücke. Von dieser habe ich gute Sicht auf die Trödelmarktinsel und den Weinstadel sowie den Henkersteg. Über letzteren gelange ich auf die Insel und spaziere über den namensgebenden Trödelmarkt, einen Platz, um den sich verschiedene kleine Läden und Boutiquen reihen. Am östlichen Ende der Insel gelange ich über einen kleinen Steg wieder aufs Festland und kehre über die Fleischbrücke in den südlich der Pegnitz gelegenen Teil der Altstadt zurück.

Über Kaiser- und Adlerstraße kehre ich zurück zur Karolinenstraße, wo ich eine kurze Pause mache, um die lokalen Spezialitäten zu testen. Gestärkt durch 3 im Weggla gehe ich weiter zum Lorenzplatz. Diesmal umrunde ich die Kirche und gelange über Nonnengasse, Marstallbrücke und Peter-Vischer-Straße zu den Ruinen der im zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstörten Katharinenkirche. Viel zu sehen gibt es dort allerdings nicht und so gehe ich weiter über Nonnengartenstraße, Gewerbemuseumsplatz und Rosa-Luxemburg-Platz vorbei an einigen modernen Gebäuden. Hier gefällt es mir nicht mehr so gut, weshalb ich beschließe, lieber noch ein bisschen in die kleinen Gassen einzutauchen.

Daher arbeite ich mich nun entlang der Königstormauer und der Peuntgasse bis zur Königstraße vor, welche die Hauptverbindung zwischen Lorenzplatz und Hauptbahnhof ist. Auch sie wird von einigen schönen historischen Gebäuden gesäumt und an ihrem Ende markiert das wuchtige Königstor die einstmalige Grenze der Stadt.

Nach ziemlich genau zwei Stunden bin ich zurück am Hauptbahnhof und mache mich durchgefroren, aber um einige schöne Eindrücke reicher auf den Weg zum Flughafen. Auch wenn mein Besuch nur kurz war, konnte ich mir doch einen guten Überblick über die Schönheit der Stadt verschaffen. Ich komme definitiv wieder!

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