„Skifahren in Serbien — geht das überhaupt?“ Diese Frage hörten wir im Vorfeld unserer Serbienreise nicht nur einmal. Die Antwort lautet: „Ja, es geht.“ Im Herzen des Kopaonik-Nationalparks liegt Serbiens größtes Skigebiet Kopaonik, das wir dir in diesem Beitrag näher vorstellen.
Inhalt
Das Skigebiet Kopaonik: Schneesicher auf bis zu 2.017 Meter
Mit 55 Pistenkilometern und 24 Liften gehört Kopaonik zu den kleineren Skigebieten Europas. Trotz seiner eher niedrigen Lage zwischen 1.057 und 2.017 Metern gilt das Skizentrum für mindestens drei Monate im Jahr als schneesicher. Falls das einmal nicht der Fall sein sollte, kann ein Großteil der Pisten beschneit werden. Bei unserem Besuch ist das definitiv nicht erforderlich, über mangelnden Schnee können wir uns nicht beklagen.
Der höchste Gipfel Pančićev vrh wird auch „Sonnenberg“ genannt, da Kopaonik mit durchschnittlich 200 Sonnentagen im Jahr aufwartet. Das heißt jedoch im Umkehrschluss, dass an 165 Tagen die Sonne nicht scheint. So auch bei unserem Aufenthalt. Eisige -18 Grad Celsius machen das Skifahren und Snowboarden zu einer echten Herausforderung. Erst wenige Sessellifte haben eine Wetterschutzhaube, sodass uns der kalte Wind die dicken Flocken erbarmungslos ins Gesicht treibt.
Der Vorteil dieser Wetterlage: Trotz serbischer Schulferien und Wochenende ist auf den Pisten wenig los und wir können ungestört unsere Bahnen in den frischen Tiefschnee ziehen. Kopaoniks Abfahrten sind nicht allzu anspruchsvoll, haben aber eine angenehme Breite und sind gut präpariert. Vor allem für Anfänger ist das Skigebiet also gut geeignet.
Ein paar Schwierigkeiten hatten wir mit der Ausschilderung der Pisten, das mag aber der schlechten Sicht geschuldet gewesen sein. Am zweiten Tag waren leider sowieso die meisten Lifte wegen des starken Winds geschlossen. Verloren gehen war also eh nicht wirklich möglich.
Nachtskifahren in Kopaonik
Eine Besonderheit in Kopaonik: Mehrere Pisten sind die ganze Woche jeden Abend bis 21 Uhr fürs Nachtskifahren geöffnet und mit Scheinwerfern beleuchtet. Die drei geöffneten Lifte darfst du mit deinem normalen Skipass benutzen.
Auch hier macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung und wir können nur den kleinen Tellerlift mit kurzer Piste ausprobieren. Spaßig ist es aber allemal und wenn die beiden langen Pisten geöffnet sind, kannst du den Skitag hier sicherlich noch ordentlich verlängern.
Skipässe und Skiverleih
In der Hauptsaison 2019 kostete der Tagesskipass für Kopaonik 3.900 Dinar (ca. 33 EUR), die Zweitageskarte 7.060 Dinar (ca. 60 EUR). In der Zwischen- und Nebensaison ist es etwas günstiger. Aktuelle Preise und einen Rechner findest du bei Skiresorts of Serbia.
Ski-/Snowboardausrüstung kannst du preiswert vor Ort ausleihen. Ein Snowboard oder Skier mit Stiefeln kosten etwa 8 bis 15 EUR pro Tag, je nach Leihdauer. Helme finden in Serbien erst langsam Verbreitung und können vor Ort nur gekauft, nicht geliehen werden. Wir hatten daher unsere eigenen dabei.
Der Skiort Kopaonik
Kopaonik ist ein typischer Skiort, der hauptsächlich aus Unterkünften, Restaurants und Geschäften besteht. Im kleinen Ortszentrum ist alles fußläufig erreichbar. Wenn du im Hotel kein Abendessen inkludiert hast, wirst du auf der Hauptstraße sicher fündig.
Die serbische Küche ist recht fleischlastig und es werden meist sehr große Portionen serviert. Sei also vorsichtig bei der Anzahl der bestellten Gänge. Vor allem, wenn du danach noch Skifahren möchtest… :-)
Klassisches Après-Ski hat Kopaonik nicht, allerdings findest du im Ort und den Hotels genügend Bars, um abends noch ein bisschen zu feiern. Im Gebäudekomplex des Grand Hotels gibt es eine Bowlingbahn und Billardtische für abendliche Unterhaltung. Einziger Negativpunkt: In Serbien darf noch fast überall geraucht werden, das haben wir als unangenehm empfunden. Davon abgesehen bietet Kopaonik aber alles, was du für einen gemütlichen Skiurlaub brauchst.
Fazit
Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter und konnten wegen gesperrter Lifte nicht das ganze Skigebiet erkunden. Dennoch war es spannend, auch mal außerhalb der gewohnten Alpen auf den Brettern zu stehen. Von der Qualität der Pisten und Liftanlagen waren wir positiv überrascht und für zwei bis drei Tage gibt Kopaonik auf jeden Fall genug Pistenkilometer her. Vor allem für Familien mit Kindern eignet sich das Skizentrum gut. Die meisten Pisten sind nicht allzu schwer und unten bei den Liften gibt es sogar einen eigenen Funpark für Kinder. Das größte Manko ist die lange Anreise von Belgrad, wobei sich die Lage hier durch den verstärkten Flugbetrieb am Flughafen Niš deutlich verbessert hat. Uns hat es auf jeden Fall gefallen, nicht zuletzt wegen der tollen serbischen Gastfreundschaft!
Wie Kopaonik mit Sonne aussieht, liest du bei unseren Bloggerkolleginnen Christina von City Sea Country und Elena von Creativelena.
Hinweis: Wir wurden von der Nationalen Tourismusorganisation Serbiens zu dieser Reise eingeladen. Vielen Dank an alle Beteiligten! Die Meinungen in diesem Artikel basieren auf unseren eigenen Erfahrungen.
Reisetipps Kopaonik
Hotel in Kopaonik
Grand Hotel & Spa Kopaonik
Kopaonik bb
36354 Kopaonik
Grand Hotel auf booking.com *
Wir waren im neuen Teil untergebracht und hatten ein schön renoviertes, gemütliches Zimmer. Das Hotel liegt direkt an den Pisten. Eigener Skiverleih, guter Wellness-Bereich mit verschiedenen Saunen und Außenpool. Reichhaltiges Frühstücksbuffet, gegen Aufpreis auch Halbpension möglich. Gratis WLAN.
Restaurants in Kopaonik
Alo Alo, Unterhalb des Hotels Angella
Gemütliches Restaurant im Zentrum von Kopaonik mit üppiger serbischer Küche und gratis WLAN.
Zvrk, Direkt bei der Talstation der Sessellifte
Reichhaltige serbische Küche in Berghüttenambiente. Gratis WLAN.
Anreise und Transport vor Ort
Kopaonik liegt im Süden Serbiens, direkt an der Grenze zum Kosovo. Vom 280 Kilometer entfernten Belgrad dauert die Anreise knapp vier Stunden mit dem Fernbus. Die Fahrt kostet umgerechnet etwa 20 Euro und Skiausrüstung kann im Bus mitgenommen werden.
Der nächstgelegene Flughafen ist Niš. Von dort aus fliegen Ryanair und Wizzair zahlreiche Ziele in Europa an, darunter auch Wien, Memmingen, Zürich, Basel und Dortmund. Vom Flughafen dauert die Fahrt nach Kopaonik etwa 2,5 Stunden.
In Kopaonik selbst kannst du alles zu Fuß erledigen. Einige Hotels liegen direkt an den Pisten, die anderen sind nur einen kurzen Spaziergang entfernt.
Reiseinfos Serbien
Sprache
Serbisch. In Serbien sind lateinische und kyrillische Schrift gleichberechtigt. Schilder können daher in der einen, der anderen oder beiden Schreibweisen beschriftet sein.
Zeitzone
MEZ, UTC+1, Sommerzeit von März bis Oktober. Kein Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz.
Währung
Serbischer Dinar (RSD). Ein Dinar ist theoretisch in 100 Para unterteilt, allerdings ist die 1-Dinar-Münze das kleinste Geldstück. 1 Dinar entspricht etwa 0,85 Eurocent, 1 Euro ist rund 118 Dinar wert.
Strom/Adapter
230 V/50 Hz, kein Adapter notwendig.
Trinkgeld Restaurant
Trinkgeld ist nicht verpflichtend. Für sehr guten Service sind 5-10 % des Rechnungsbetrags angemessen.
Trinkgeld Taxi
Im Taxi wird der Fahrpreis nach eigenem Ermessen aufgerundet. Es empfiehlt sich, den Fahrpreis vorher zu vereinbaren.
Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: optional nach eigenem Ermessen
Reinigungspersonal: optional nach eigenem Ermessen
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Hallo,
vielen Dank für diesen informativen und interessanten Beitrag, ich plane mit meiner Familie nächstes Jahr dorthin zu fahren, ich freue mich, dass du über die Reise geschrieben hast!
LG
J.
Hallo Jean,
das freut uns, vielen Dank! Dann wünschen wir euch heute schon viel Spaß auf Kopaoniks Pisten und hoffentlich etwas besseres Wetter :)
LG
Wolfgang